Christian Favre – professor
1799
page-template-default,page,page-id-1799,bridge-core-2.4.3,tribe-no-js,page-template-bridge-child,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,footer_responsive_adv,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-22.8,qode-theme-bridge,wpb-js-composer js-comp-ver-6.10.0,vc_responsive

Christian Favre – professor

Christian Favre ist seit 1985 Professor an der Haute Ecole de Musique de Lausanne (HEMU) und gibt parallel dazu Meisterklassen in Polen, Ungarn und der Schweiz. Seit 1994 gehört er außerdem zu den Dozenten an der Internationale Sommerakademie Biel.

„Ich hatte durch meine 35-jährige Unterrichtstätigkeit das Privileg, viele großartige und motivierte Persönlichkeiten kennenzulernen, die mit Leidenschaft Musik machen, und es erfüllt mich mit Glück, zu sehen, dass die meisten von ihnen heute die Welt der Musik bereichern, sei es als Interpret, Lehrer oder Komponist.

Meine Lehrtätigkeit ist das Ergebnis meiner Reflexion über die Rolle eines Pianisten in unserer heutigen Welt. Bevor es Aufzeichnungsgeräte und das Radio gab, waren Komponisten auch die Interpreten ihrer eigenen Musik, und Musiker waren meistens auch gleichzeitig Komponisten. Einer der letzten Vertreter dieser langen Tradition ist Sergei Rachmaninow. Und diesem Muster folgend ist für mich der ideale Musiker unserer Zeit jemand, der am meisten dem Kapellmeister des 18. Jahrhunderts ähnelt, d. h. jemand, der sowohl improvisieren, transkribieren und transponieren kann als auch in der Lage ist, seine eigene Musik und die anderer Komponisten zu spielen.

Wenn ein junger Pianist bei mir anfängt zu lernen, stelle ich mir zwei Fragen: Was wird er in seiner musikalischen Laufbahn später machen, und wie kommen wir dahin? Die Antworten darauf hängen von vielen Eigenschaften ab, die unser menschliches Wesen ausmachen, sowohl auf der körperlichen, emotionalen, intellektuellen als auch auf vielen weiteren Ebenen. Dies erfordert auf der Seite des Lehrers Intuition, Anpassungsgabe, Verständnis und Rücksicht auf die Persönlichkeit des Schülers. Jeder Student ist ein einzigartiges Universum mit einem ganz eigenen Entwicklungspotenzial. Meine Rolle ist dabei zu führen, die persönliche Entwicklung zu begleiten und Schlüssel zu finden, damit er oder sie sich aus sich selbst heraus verwirklichen kann.

Ich bin kein Freund von Regeln oder festen Methoden, da sie die musikalische Früherziehung und die kreative Entfaltung verkümmern lassen. Dafür mag ich aber das Wort Verbindung sehr gern. Es taucht in meinen Kursen am häufigsten auf. Die Verbindung zwischen den Tönen: die Entwicklung des Hörens und des Legato. Die Verbindung sowohl zwischen den verschiedenen Werken eines Komponisten als auch zwischen Komponisten einer gleichen Epoche. Die Verbindung zwischen zwischen Menschen: die Kunst der Kommunikation. Die Verbindungen zwischen den Sinnen und Empfindungen: Gehör, Tastsinn, Gefühle, körperliche Freiheit und der natürliche Kontakt zum Instrument. Die Verbindungen zwischen den Künsten, der Geschichte und der Musik. Und zu guter Letzt, die vielleicht wichtigste: die Verbindung zwischen der persönlichen Erfahrung und der Musik.“

Christian Favre

Christian Favre avec Jean-Selim Abdelmoula

Christian Favre avec son élève Antoine Gilliéron – 2011

Christian Favre avec son élève Kristina Kosmina – 2014